Deutsche Nationalbibliothek verschont uns
Ein wenig geschockt war ich ja schon. "Heise" erinnerte daran, dass wir ab heute (!) das Internet bei der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) abliefern müssen. Eine neue Verordnung macht's möglich. Per PDF wollen die alle deutschen (kommerziellen) Internetseiten auf Webserver geliefert haben, so suggerierte der Artikel. Erst ein Anruf in Frankfurt brachte mir etwas Klarheit in die Sache.
Zum Hintergrund: Ich arbeite bei Welt Online, wo wir täglich eine dreistellige Zahl an Artikeln publizieren - von allen anderen journalistischen Formaten wie Bildern, Videos, Podcasts etc. wollen wir erst mal gar nicht reden. Sollten wir tatsächlich wie im Heise-Artikel beschrieben, per PDF abliefern müssen, wäre das eine mittlere Katastrophe.
Zwar ist das aus der "Verordnung zur Pflichtablieferung von Medienwerken an die Deutsche Nationalbibliothek" nicht zu lesen, aber einen kurzen Anruf bei der DNB war mir die Sache doch Wert.
Das Ergebnis: Bislang interessieren die Nationalbibliothek nur eBooks. Auch wenn in der Verordnung ausdrücklich die kommerziell betriebenen Ablieferung von Websites vorgeschrieben wird, sei man technisch noch nicht in der Lage, diese entgegenzunehmen, erklärt mir die freundliche Dame am anderen Ende der Leitung. Es gebe da auch noch keinen Plan.
Prima. wie gut, dass wir also nicht anfangen müssen, die DNB mit PDFs zuzuspammen. Oder doch? Droht doch immerhin eine Geldbuße von bis zu 10.000 euro. Manchmal möchte man sich wünschen, Nachdenken komme vor der Regelung.
mehr wertvolle Beiträge z.B. hier:
Medienrauschen: Die Archivierung des Internet durch die Deutsche Nationalbibliothek
Wikipedistik: Heute schon die Wikipedia zur Bibliothek gebracht?
E-Fee IT-Blog: Was gehört als Pflichtexemplar in eine Deutsche Nationalbibliothek?
23.10.2008, 17:40 Uhr