Leben als Wiki - ein Selbstexperiment
In der Vorbereitung des Barcamps sowie eines eigenen Projekts habe ich nochmal ausführlich über die Organisation von Inhalten per Wiki nachgedacht. Daraus ist nun ein Selbstexperiment geworden. Und prompt stelle ich fest: Ich bin nicht allein.
Ok, der Vorteil eines Wikis ist einfach erzählt. Jeder kann editieren, zudem gibt es keine vorgebene Struktur. Das das Vorgehen geeignet ist, um wahllos Wissen anzusammeln, hat die Wikipedia ja aller Welt bereits bewiesen.
Sowohl beim Aufbau des Web20spot wie auch beim Barcamp Berlin hat sich gezeigt, dass die derzeit verfügbare Wiki-Software auch dazu taugt, zunächst völlig unstrukturierte Prozesse und Wissenseinheiten schnell in eine Form zu bringen. Dabei ist für mich vor allem interessant, dass eine zunächst angenommene Stuktur schnell auch wieder verworfen, ergänzt oder umgeändert werden kann.
Das passt auf mein eigenes Leben geradezu hervorragend. Die vielen täglichen Häppchen (Arbeit, Kontakte, Projekte, Engagement, Ideen, wichtige Daten, etc.) sind inzwischen eine unglaubliche Anhäufung von Wissensbröckchen, die im Laufe der Zeit diffudieren und wieder verloren gehen. So habe ich zum Beispiel vor kurzem eine Internetseite von mir aus dem Jahr 1997 auf der Festplatte entdeckt (in der ersten Zeile stand: "optimiert für Netscape 2.0 oder höher"). Aber ob das wirklich die erste Seite war, die ich jemals geschrieben habe - ich weiß es nicht mehr.
So entstand bei mir in der vergangenen Woche die Idee zu einem Selbstexperiment: Mein Leben, angelegt als Wiki. Realisiert ist die Seite mit DokuWiki, mit abgewandeltem Sandy-Template.
Dort will ich jetzt endlich mal versuchen, die wichtigsten Dinge festzuhalten. Schließlich hat man vor dem Rechner oft mal fünf Minuten Zeit, ein wenig Dokumentation zu betreiben... Über die Jahre könnte so mein persönlicher Erfahrungschatz ansatzweise online abgebildet sein.
Damit das ganze nicht zur privaten Homepage verkommt, wird vorerst nur die Startseite, Kontakt und die Ideensammlung freizugänglich sein. Alle anderen Seiten können "Freunde" sehen, wenn sie sich registriere. Einige Seiten (Geschäftsideen ;) werde ich zudem nur mir persönlich freischalten.
Ich war mir bis heute ja nicht ganz sicher, ob die Idee völlig verrückt ist. Bis heute. Beim Stöbern auf der Seite des Nürnberger Barcamp bin ich auf die private Seite von Joerg Battermann gestoßen, der seit 15. September exakt das gleiche versucht...
Also, mich interessiert jetzt natürlich mal Euer Feedback.
04.10.2006, 08:43 Uhr