Barcamp, kleine persönliche Bilanz
Noch stehe ich etwas unter Schock. Beim Berliner Barcamp habe ich derart viele Eindrücke mitgenommen, dass mir der Kopf raucht. Wie allen anderen auch. Trotzdem merkt man, dass alle bereits weiter denken.
Die Teilnehmer des ersten deutschen Barcamps haben ja eigentlich schon das ganze Wochenende weitergedacht. Über Social Software, Zukunft der Medien, offene Hardware, Selbstmanagement, Netzpolitik, bezahltes Bloggen, Virales Marketing, Second Life, usw. Im Stundenrythmus. Nicht nur Vorträge, auch viele Diskussion entstanden sehr spontan und doch aufgrund der Zusammensetzung der Gruppen auf großartigem Niveau (und nur selten mit weniger Niveau).
Doch damit genug der Lobhudelei. Das Barcamp hat mir selbst gezeigt, dass es in fast allen Bereichen mehr Fragen als Antworten gibt. Um nur einige unsortiert zu nennen: 1) Bloggen bewegt sich zwischen Privatismus mit geringer Reichweite und PR-Bloggerei für billiges Geld. 2) Die Zukunft der Medien ist völlig offen. 3) Second-Life-Spieler halten sich maßgeblich in Bordellen und Spielcasinos auf. 4) Das Urheberrecht ist nach wie vor ein Minenfeld. 5) Kollaborative Software für gemeinsame Problemlösungen fehlt. 6) Es gibt kaum offene Hardware, eine Bedrohung vor allem für offene Software, aber auch für die Wissensgesellschaft.
Und das sind nur die großen Themen.
Heißt also: Das Barcamp geht weiter. Berlin aber war ein wunderbarer Auftakt. Die Organisationsform (siehe auch Post von gestern) hat sich absolut bewährt, das Prinzip der Unconference hat sich vor Ort allen innerhalb weniger Minuten erschlossen. Am Detail darf natürlich weiter gefeilt werden: Beim nächsten Mal brauchen wir noch mehr verbindliche Themen im Wiki, und vermutlich eine erhöhte Verbindlichkeit von Zusagen.
Auf jeden Fall freue ich mich schon auf das Nürnberger Barcamp und das auf dem Rhein (wurde in Berlin angekündigt). Außerdem könnte das Barcamp (für dessen Organisation ich Pixelsebi nochmal herzliche danke) zwischen den großen Veranstaltungen noch in anderer Form fortgeführt werden. Ich habe dazu schon eine Idee, mehr dazu in den kommenden Tagen.
01.10.2006, 18:51 Uhr