Techcrunch und die Glaubwürdigkeit
Mike Arrington und sein Blog Techcrunch sind mit Web 2.0 groß geworden. Jetzt ist das Blog ein Jahr alt - und nahezu pünktlich zum Geburtstag gibt es Vorwürfe, Arrington sei käuflich.
Die Debatte kommt zur Unzeit, und Jason Calacanis (Weblogs Inc.) besteht darauf: Eine Quelle habe ihm versichert, man könne Besprechungen in "Techcrunch" kaufen. Auch wenn er relativert, für die Anschuldigung gebe es keine Beweise. Mike weist die Vorwürfe weit von sich.
Für Normalmenschen klingt eine solche Anschuldigung absurd (Blog-Postings, kann man die kaufen?!), doch Arringtons Blog ist eben das Non Plus Ultra im Web 2.0. Als Mike zum Beispiel Mitte März den neuen Photo-Service Zooomr besprach, war die Website wegen des dadurch ausgelösten Traffics gleich tagelang nicht erreichbar. Es würde also durchaus Sinn machen, Mike für Blog-Postings zu bezahlen - weil die meisten Startups, über die er schreibt, dringend auf Aufmerksamkeit angewiesen sind.
Die meisten Szene-Größen halten in der Debatte zu Mike, darunter Schwergewichte wie RSS-Erfinder Dave Winder, Kevin Burton von Tailrank und auch Philipp Lenssen von Google Blogoscoped. Die Kommentarliste zu Mikes Gegen-Posting ist fast eine Art "who is who" der Blogging- und Startzup-Szene der USA.
Aber es ist schon fast egal ob an dem Gerücht was dran ist oder nicht: Sein Ruf hat einen Knacks weg.
Eine Sache stört mich abgesehen davon persönlich an Techcrunch seit dem Relaunch. Da bin ich mit Richard einer Meinung. Die Seite strotz nur so vor Anzeigen. Es reicht Mike nicht, eine riesige Sponsoren-Ecke und große Werbe-Banner zu haben, da müssen auch noch Google-Ads hin. Vielleicht kommt das davon, wenn man versucht, auf Biegen und Brechen mit dem eigenen Blog-Output Geld zu verdienen. Das wirkt jedenfalls unglaubwürdig.
Ich hoffe, es stellt sich nicht doch noch raus, dass Arrington für Blog-Postings bezahlt wurde. Für die Blogosphäre wäre das ein herber Rückschlag.
12.06.2006, 22:33 Uhr